Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

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Desmodenia
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Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Desmodenia am 14.05.2011 17:33

Nun denn, ich hatte mich ja schon immer gefragt warum so ein Rummel um diese ganze Bis(s) Saga gemacht wird und die schiere Neugier, angefacht durch eine Freundin - ein erklärter Fan dieser Buchreihe - , trieb mich dazu den (immerhin) fünfhundert Seiten starken Wälzer in die Hand zu nehmen und mich einmal von einer anderen Autorin, außer meiner verehrten Anne Rice (die inzwischen ebenfalls stark abgebaut hat), in das Reich der mystischen Blutsauger enführen zu lassen.

Ohne langes Gefasel komme ich zum Punkt. Die letzte Seite des Buches ist gelesen - und mich hat das Grauen gepackt. Allerdings nicht wegen des schriftstellerischen Könnens der Autorin oder der kommerziell genialen Idee, eine Highschool Romanze mit einem Vampirroman zu verbinden, sondern wegen der geglätteten Figuren, der unsäglich flachen Charakter und der platten Dialoge.
Ich lese gerne Belletristik und oft auch die richtig schlechten Wälzer, aber ein dermaßen uninspiriertes Werk mit langatmigen Passagen und eine durchsichtigere Motivstruktur ist mir noch nie untergekommen.

Twilight erzählt die Geschichte der Bella Swan. Unbarmherzig prügelt sich dieser Name ins Hirn des Lesers. Die Namensbedeutung Bella Swan konterkariert die Selbsteinschätzung der siebzehnjährigen Emo-Teenagerin einfach zu deutlich. Nein, vollkommen klar: Sie ist nicht das hässliche Entlein, für das sie sich hält. Sie ist sogar so schön, dass sich nach ihrem Umzug gleich alle in sie verknallen. Auch der über hundertjährige Edward, eine bis zur Unkenntlichkeit kastrierte Vampirfigur, dessen Äußeres an Michel Angelos David erinnert ... außer dass Edward im Sonnenlicht glitzert wie "Mein kleines Pony".
Glitzervampire! Als ich diese Passage las, wünschte ich mir den metaphorischen Holzhammer zurück, um mir die soeben gelesene Dummheit aus meinem Hirn zu schlagen!
Nein, Edward ist kein Monster ! Er saugt den Duft der Jungfrau zwar ein, labt sich aber lieber am Berglöwen. Um die besondere Ästhetik und Transzendenz des Vampirs noch hervorzuheben, packt Stephenie Meyer ihr ganzes mythologisches Verständnis aus: gefühlte 3 Millionen Mal stolpert man über den Vergleich Edwards mit einem Engel. Wie soll der Vampir denn da noch böse und unheilig sein? Wie soll man da die Passagen, in denen er über seine fürchterlichen Kräfte spricht, noch unheimlich finden können?
Ja, und weil er dann auch noch guter Amerikaner ist, spielt er mit seinen Superkräften noch `ne Runde Baseball... . Edward - gebildet, musikalisch- hält seine dunklen Gelüste durch Selbstdisziplin zurück und hält dabei selbst höchste moralische Standards ein.

Ganz unwohl fühlt man sich dabei, wenn man den Text dabei als Analogie begreift, doch bitte keinen Sex vor der Ehe zu haben. Der Biss des Vampirs als Symbol für die Defloration ist seit Bram Stoker schließlich etabliert und Edward, ganz Gentlemen, weigert sich standhaft Bella zu beißen. Diese, gerade mal siebzehn, labert von ewiger Liebe und will sich ihr ganzes Leben dem Hinterwäldlervampir hingeben, der seit 100 Jahren zur Highschool geht.

Dass Edward ein Vampir ist, gerät vollkommen zur Farce. Nichts mehr bleibt vom eigentlichen Mythos der blutsaugenden Untoten zurück: Weder die Auswahl eines möglichst leckeren Opfers, noch die Verführungskunst als Waffe werden thematisiert. Auch gibt es keinen passenden Vampirjäger, der unfähige Indianersohn und dessen im Rollstuhl sitzender Vater Bill jedenfalls haben einen Nichtangriffspakt geschlossen. Nun, dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass Bill ein Werwolf ist, so wie der die Nüstern bläht, wenn der schnieke Edward mal wieder mit Bella den Abwasch macht oder ihr zärtlich ein Küsschen aufdrückt ... zu mehr reicht es ja nicht. Man bleibt moralisch einwandfrei.
Kurz, ob Edward und seine Sippe Vampire oder Außerirdische wären oder einer religiösen Sekte angehörten, ist vollkommen irrelevant für die Geschichte. Der Vampirmythos wird nicht genutzt, sondern nur zur Genreabgrenzung gebraucht ' sonst bleibt er völlig außen vor. Selbst 'das Fremde' oder 'das Unheimliche' kommen nur in homöopathischen Dosen vor.
Ich jedenfalls kann nicht verstehen, was man an dem Buch spannend und aufregend finden kann, selbst wenn man es mit dem Unterhaltungswert der Bedienungsanleitung eines DVD- Players vergleicht.

Der innere Konflikt Bellas und Edwards - oder der seiner Sippe - kommt im Buch ebenfalls zu kurz, stattdessen wird hopplahopp doch ein wilder urtümlicher Vampir ausgepackt ' der Hunter ' der aus reinem Übermut Bella niederquälen will. Endlich doch: Eine echte düstere Figur mit einem Auftritt, der leider zu kurz und zu schnell beendet wird. So wird auch diese Chance verschenkt, Edward auf einen Rachefeldzug zu schicken und aus ihm einen Vampir zu machen. Ein generelles Problem: Stephenie Meyer lässt keine Figur wirklich in einen Konflikt fallen. Jedes Mal, wenn eine Katastrophe drohen könnte, weicht der Charakter seltsam aus und freundet sich wieder neu mit seiner Umwelt an. Ob es sich um die Teenagerjungs Tyler und Mike handelt, die um Bellas Gunst buhlen, oder die Pseudogang mit Vergewaltigungsabsichten, nichts kühlt das Gemüt eines angesäuerten Vampirs so gut, wie seiner Bella beim Cola saufen zuzusehen.

Nachdem der Inhalt ziemlich austauschbar ist, so kann man ja noch auf eine poetische Sprache, witzige Dialoge oder überraschende Sequenztwists hoffen. Aber der Leser der Rezension wird es schon vermuten: auch hier wird man gnadenlos enttäuscht. Das Buch kann man getrost auf dem Klo lesen und sich dabei auf Wesentlicheres konzentrieren. Die Autorin nutzt einen begrenzten Wortschatz, so dass man gelegentlich den Eindruck bekommt, eine Passage doppelt zu lesen. Die Dialoge sind weder pointiert, noch charakterisieren sie, was sie charakterisieren sollen: Den Ausnahmeintellekt Bellas und Edwards. Stattdessen plätschern sie vor sich hin, wie der stockende Harnfluss eines Prostatakranken. Von sprachlicher Potenz kann also keine Rede sein.

Ich bin wirklich erstaunt, weshalb Twilight so erfolgreich ist, als Groschenroman für zwei Euro in einer Baumarkt - Grabbelkiste kann ich mir das Buch besser vorstellen als in der Hugendubelauslage auf allen Regalbrettern.
Tatsächlich konnte diese vereinfachte Romeo und Julia Geschichte, auf die sich der Text runterbrechen lässt, einen Erfolg verbuchen: Einen eigenen Post im Forum zu bekommen, der sich als Buchrezession nicht in den eigentlichen Empfehlungen wiederfindet, ist durchaus eine zu würdigende Leistung, die durch ihre Negativität geradezu genial ist.

Ich persönlich jedenfalls schüttle mich vor Abscheu vor diesem Werk und verfluche mein Interesse an moderner Popkultur, welches mich dazu gebracht hat, diesen Text zu lesen. Lestat möge mir verzeihen....

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.05.2011 17:57.

Schmetterli...
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Schmetterlingsgirl am 21.07.2011 18:52

Ich kann mich dir nur anschließen.
Aus Pflichtgefühl der modernen Mädchenlektüre und weil dieses Buch nicht gelesen zu haben ein NoGo ist, hab ichs mir durchgelesen.

Ehrlich, das Buch ist gut. Zumindest von der Story her.
Aber der Hype darum und die zunehmende Geldmacherei und außerdem dieses dauernde Aufputschen macht es nicht nur zu einem mittelmäßigen sondern SUPERSCHLECHTEN Buch!

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Desmodenia
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Desmodenia am 24.07.2011 20:14

Das Buch ist das Schlechteste, was mir jemals unter die Augen gekommen ist, wenn ich ehrlich sein darf. Dagegen nimmt sich sogar "Feuchtgebiete" wie ein literarischer Hochgenuss aus und das will bei der Geschmacklosigkeit des Geschreibsels schon was heißen. *g angst*

Die werte Frau Meyer schreibt auf mittlerem Fanfiktion Niveau. Man kann vom Marketing halten was man will und wäre die Story, die so berechnbar ist wie die Mathematikhausaufgabe eines Erstklässlers, etwas sinnvoller gestrickt und würde sich nicht andauernd um sämtliches Konfliktmaterial - was in einem Liebesroman, wie auch in allen anderen Büchern, eine unumgängliche Pflicht ist- herumwinden, würde ich die Idee als solche sogar als Geniestreich bejubeln. So aber verstümmelt die Bis(s) Saga das Leseempfinden tausender Jugendlicher. Die Ergebnisse kann mann allerorts auf den Schreiberportalen verfolgen. Da tümmeln sich lauter kleine Meyer Abklatsche. Nicht, dass sie ihre Geschichte kopieren, doch die sprachliche Kompetenz gurkt eben auf jenem vorgegebenem Niveau herum, welches man Zeile für Zeile durch das Buch aufgesaugt hat.

Bella Swan und Edward sind beides Sues und wäre der kommerzielle Erfolg nicht gegeben, so würde die Geschichte, wenn sie nur auf Portalen für Hobbyautoren veröffentlicht würde, um Glitterboy und Emogirl gnadenlos verrissen werden. Dieses Buch beinhaltet all die Fehler, die Schreibern ein Graus sind und das Furchtbarste daran ist, dass dieser Schund geradezu glorifiziert wird. Ich gönne Frau Meyer den Erfolg, doch graust es mich einfach zu wissen, dass ihr plattes und dröges Machwerk Generationen von angehenden Jungautoren im negativen Sinne beeinflussen wird.

Ebenfalls wird durch Bis(s) der lange gehegte Mysthos des Vampirs völlig ad absurdum geführt. Ein Vampir darf sexy, schön und begehrenswert sein, aber er ist eben kein Heiliger oder gar ein Engel. Und glitzern tut an so einem Wesen nichts.
Alleine das Vampirsein trägt so viel Widersprüche in sich, dass Edward im Prinzip so viel mit sich und seinem moralischen Kampf zu tun hätte, dass er für eine dahergelaufene Teenagergöre wie Bella überhaupt keine Zeit hätte. Gehen wir eben von dem aus, was uns Bram Stoker, Rice und Co. beigebracht haben, so entspräche Bella nicht dem allgemein gültigen Objekt der Begierde, denn Vampire sehen zu allerst die Beute, dann den Mensch und daraus entsteht ein Widerspruch, den die meisten Vampire durch ihren vorherrschenden Egoismus schnell beenden und ohne zu zögern das Liebchen zu einer der Ihren machen.

Selbiges bindet wiederrum an den "Schöpfer". Eine Hassliebe entsteht. Hineignung und Antipathie gehen bei Vampiren Hand in Hand. Der Vampir ist eben ein innerlich zerrissenes Wesen, gefesselt an die Ewigkeit. Oh, und sowas von tot, dass da auch nix ist mit Kinder zeugen. Vampire "vermehren" sich eben durch den signifikaten Biss und, wenn wir es ein bisschen poppiger/moderner haben wollen, der Weitergabe des eigenen Blutes, welches die Opfer mit der Unsterblichkeit verseucht. Soweit ich das mitbekommen habe soll Bella in einem der letzten Bände ein Kind von Edward van BlingBling erwarten. *g wuetend*

Meyers Abziehbild - Blutsauger sind weit davon entfernt so viel Format zu haben wie Dracula, Nosferatu, Raziel und Kain oder die Vampire aus Rices Bombastwerken. Und mich schaudert der Gedanke, dass sich eben diese Dolce Vita Vampire ala Edward als gängiges Bild in den Köpfen festsetzen. *g ungluecklich*

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.07.2011 20:16.

Schmetterli...
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Schmetterlingsgirl am 30.07.2011 12:25

Meinst du mit Kain Akatsuki Kain aus Vampire Knight? *.*

Und ja, Bella hat ein Halbvampirkind von Edward bekommen. Das soll aber laut Biss schon vorher vorgekommen sein, schwupps ist die kleine Renesmee nicht mehr das einzige Halbvampirkind auf der Welt. Und damit wollen die Volturi sie auch nicht mehr umbringen, weil ja klar ist, was aus ihr wird: Unsterblichkeit. Normaler Vampir, nur dass sie gut riecht und nen ewigen Herzschlag hat.
Und Renesmee wird auf Jacob geprägt - nein, andersrum. Jake, von der nun mit Edward verheirateten Bella schmerzlich verlassen, wird auf ihre Tochter geprägt und muss fortan nie mehr leiden, da Edward Jake jetzt okay findet und ihn mit Renesmee zusammen sein lässt.

Die Namen im ganzen Buch sind scheiße O.ô
Wegen Stephenie Meyer - VIELEN DANK AUCH :evil: - kann ich meine Tochter nicht mehr Isabell nennen O.ô

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Desmodenia
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Desmodenia am 30.07.2011 14:30

Ich meinte eher Kain von Legacy of Kain.



Ich habe die anderen Teile von Bis(s) nie gelesen, weil ich bereits nach dem ersten Buch derartig entsetzt war, dass es mir nicht im Traum einfiele mir auch noch den Rest dieses Gewäschs zu geben.

Aber Meyers Geschichte ist nichts, was sich länger als zehn Jahre hält. Es ist keine epochale Story und wird wieder vergessen werden. Auch wenn das viele ihrer Fans ungern hören wollen. Es wäre furchtbar, wenn so ein Quark Eingang in die Hall of Fame der großen Autorennamen fände. Dann verliere ich den Glauben an die Menschheit.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.07.2011 14:34.

freckle.me
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von freckle.me am 07.08.2011 19:44

Ich muss gestehen, ich gehöre leider auch zu denjenigen, die das erste Buch wahrhaftig zur Hand genommen und es gelesen hat. Gelesen ist hier wohl das flasche Wort, habe ich mich doch eher durch die einzelnen Kapitel gequält.
Nach den ersten zehn Seiten wusste ich schon, es war ein gewaltiger Fehler von mir, dieses Buch zu kaufen. Eine, der Situationen, die ich bis heute nicht begreifen kann. Ich habe dieses grottenschlechte Buch tatsächlich gekauft!!!

Gut, vehement habe ich mich einge Woche nach der Veröffentlichung von Bis(s) geweigert, jenes überhaupt anzuschauen; stehe ich doch allgemein nicht auf diesen Boom. Ich schwimme halt gerne gegen den Strom, vorallem wenn es um meine eigene Gedankenwelt geht, die ich mir mit Büchern aufbaue. Auch Harry Potter - sei das Buch auch noch so gut - hatte ich noch nie aufgeschlagen auf meinem Schoss liegen, gewiss auch keine einzige Zeile daraus gelesen. Ich habe es halt nicht gerne, dermaßen berühmte Bücher zu lesen, dass sämtlichen Foren im Internet damit zugeklatscht werden, und einem die eigene Phantasievorstellung zunichte gemacht wird.
[Um ehrlich zu sein, gibt es da schon eine Ausnahme, ist die The Mortal Instruments - Reihe von Cassandra Clare wirklick gut; musste ich aber auch bei ihr mehrmals nachdenken, ob ich wirklich dafür Geld investiere, klang die Beschreibung doch fast wie bei Bis(s). Dennoch war es das Geld wert.]
Doch schließlich hat mich meine Freundin überredet bekommen, mir das ach so geniale Buch zu beschaffen.

Nachdem ich also schon mit einem schlechten Gewissen, für diesen Schund Geld ausgegeben zu haben - ja, irgendwie habe ich, wenn ich ein schlechtes Buch gekauft habe, ein sehr, sehr schlechtes Gewissen, wenn ich den Laden verlasse; sozusagen eine Warnung meines eigenen Körpers - den Laden verlassen habe, und zu Hause mit einem heißen Kakao unter meine Bettdecke gekrabbelt bin, schlug ich doch tatsächlich dieses Buch auf und begann zu lesen.
Es war einfach nur totenlangweilig. Ohne mir Gedanken über den Plot gemacht zu haben, war mir dennoch klar, was auf der nächsten Seite passieren wird. Dass diese Geschichte dermaßen vorhersehbar ist, hatte ich nicht erwartet.

Bombadiert wurde ich mit einem Mädchen, dass sich selbst nicht besonders hübsch findet, aber dafür eine gewisse Wirkung auf das andere Geschlecht hat - soviele wie sich um die reißen, einfach lächerlich! Gleichzeitig ist sie total tollpatschig und zieht das Unglück wie ein Magnet an. Ihr Hang zu Unfällen ist maßlos übertrieben. Die Unfälle, die der Leser mitbekommt, sind zwar halbwegs nachvollziehbar, aber wenn sie dann – mal wieder – erwähnt, dass es völlig normal für sie ist, in der Notaufnahme zu landen, … - Ich finde es einfach ein bisschen unglaubwürdig, dass sie noch lebt, weil das ja wohl schon so war, bevor sie Edward kannte und er sie ständig retten konnte. Gleichzeitig sind manche ihrer Unfälle dennoch auf eine gewisse Weise "faszinierend". Sie übersteht meist tödlich Unfälle mit einem kleinen Kratzer, dafür verblutete sie aber beinahe schon, wenn sie einen Mückenstich aufgekratzt hat. (Leicht übertrieben :D)
Aber die nervigste Charaktereigenschaft an ihr ist, dass sie nicht viel von sich hält. Um genau zu sein, zerfließt sie zu etwa 90% der Zeit in Selbstmittleid. Deine Bezeichnung als Emogirl finde ich da schon sehr passend, Desmo.
Nicht dass das schon genug des "Guten" sei, nein, hinzu kommt dann noch dieser Fanatismus gegenüber Edward. Ich meine, wie oft kann man eigentlich feststellen, dass jemand perfekt ist?
Und nicht zuletzt, ihre dauerhafte Ich-will-auch-unbedingt-ein-Vampir-werden-Phase.


Gott, und dann kommt auch noch dieser Möchtegern-Vampir hinzu. Mit einem Satz: Ich kann Edward nicht leiden.
Er ist ein Vampir. Er ist wunderschön. Er liebt Bella. Er ist wunderschön. Er ist unglaublich stark. Er ist wunderschön. Er kann Gedanken lesen (außer Bellas... natürlich -.-). Er ist wunderschön. Er hat eine unglaubliche Selbstdisziplin, weil er es schafft, sie nicht zu beißen, obwohl sie (besonders für ihn), so toll riecht. Oh, und habe ich schon erwähnt, dass er wunderschön ist? Er ist einfach perfekt.
Und genau das ist das Problem. Er ist einfach zu perfekt. Er hat keinen noch so kleinen Fehler, außer diesem bescheuerten Namen vielleicht. Dazu kommt das er nur eine einzige Schwäche hat, und die ist Bella. Zwar ist es anfangs, um es dezent auszudrücken, noch eingiermaßen spannend mitzuerleben, wie er zwischen "Ich liebe sie" und "Ich will sie töten" hin und hergerissen ist. Doch schon nach der Hälfte des ersten Buches ist die Sache gegessen, wobei man gerade daraus so einen "schönen" Konflikt hätte gestalten können. Aber jegliche Konflikt werden ja unterbunden, und somit wurde - für mich zumindestens - überhaupt keine Spannung aufgebaut.

Aber kommen wir noch einmal zurück zu Edwards Perfektion. Für mich ist er dadurch eindeutig kein Vampir. Vampire sind für mich Untote, die nach Menschenblut lüstern; wenn die Sonne untergeht erwachen sie, steigen aus ihren Särgen, schreiten durch ihr dunkles Schloss in Transilvanien und suchen nach einem Menschen, dessen Blut ganz besonders gut schmeckt. Gut, dabei dürfen sie natürlich - wie du bereits geschrieben hast, Desmo - sexy, schön und begehrenswert sein, würden sie ja sonst nicht so schnell an ihre Beute herankommen, aber dennoch werden sie eine geheimnisvolle und brutale Seite an sich haben. Diese "dunkle" Seite macht die Vampire gerade für mich sehr interessant, lese ich gerne Geschichten über sie.
Jedoch hat jener Vampir gar nichts von dem an sich. Er ist für mich ein weichgespülter Vampir, der stark, schön, schnell, steinreich, aber vorallem dieser "dunklen" Seite abgeschworen hat. Bevorzugt wird jetzt lieber Tierblut, und die Menschen werden geschützt; wer einen Menschen tötet oder ihn gar nur verletzt, wird mit einem sogenannten Gesetz bestraft. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das für ein Gesetz sein könnte, habe ich mich nicht damit befasst; für mich sind Vampir eindeutig Jäger, und Jäger haben keine Gesetze!
Kurzum, diese Vampire haben nichts mehr von dem Menschen schlachtenden Biest, das mit Angst vor Knoblauch, Licht und Holzpflöcken in Transsilvanien in seinem Sarg schläft.

Und dann gibt es dort noch Jacob, der sich - was für ein Zufall - in einen Wolf verwandeln kann. Natürlich - wie soll es anders sein - verliebt er sich in Bella, hat aber gleichzeitig einen großenen Hass auf Vampire. Ah! Ein Ansatzpunkt für einen Konflikt. Haha, falsch gedacht, freckle.me! Da passiert wirklich gar nichts - also soweit ich weiß, denn ich habe mich auch nur durch das erste Buch gequält und strikt geweigert auch nur eines dieser Bücher erneut in die Hand zu nehmen!

Überhaupt wurde hier, wie Desmo bereits angesprochen hat, kein einziger Ansatz für einen Konflikt ausgebaut. Das ist echt...argh, man kann sowas schon gar nicht mehr Handlung nennen, eher einen Aneinanderreihung der einfachsten Sätze, die sich tausendmal wiederholen und Ketten von sehr, sehr langatmigen Passagen, die ich ohne mit der Wimper zu zucken glatt übersprungen habe.

Nachdem ich also auch die letzte Seite hinter mir hatte - was sehr lange gedauert hat, weil ich tatsächlich beim Lesen eingeschlafen bin - landete dieses Buch in der anderen Ecke des Raumes. Eigentlich gehe ich mit Bücher um als wären sie mein heiligster Schatz, ich behüte sie, knicke keine einzige Seite; fasse sie sozusagen mit Samthandschuhen an, aber diese Buch hatte es nicht anders verdient.
Damals habe ich mir echt vorgenommen, nie etwas von diesem Glitzer-Möchtegern-Vampir und seiner kleinen zerbrechlichen Emoporzellanpuppe auch nur ansatzweise mitzubekommen...doch leider habe ich mich getäuscht. Da wurde ich doch wahrhaftig von meinen Freunden ins Kino geschleppt um mir die Verfilmung anzusehen. Ich glaube, hätte ich nicht im Schutz der Dunkelheit gesessen, hätten mich sämtlich Fans umgebracht; so einen erbärmlichen Film habe ich noch nie gesehen - und ich habe mir schon den Pokémon- und Digimonfilm angeschaut - da konnte ich einfach nicht anders und musste knallhart im Kino meine Meinung äußern.

Warum diese Buch ein derartiger Renner ist und zu den Bestsellern gehört, ist mir auch ein Rätsel. Doch mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass heutzutage die schlechtesten Bücher ganz oben auf der Bestseller-Liste stehen. Es ist wirklich schwer, ein vernünftiges Buch zu finden, ohne es vorher von einer Ladung Staub zu befreien.


LG
freckle.me

[p.s: was? Bella bekommt ein Kind. Ein Halbvampir? Was soll ich mir darunter vorstellen? Hat das Kind etwa nur einen Vampirzahn; trinkt es statt Tierblut nur noch Beerensaft; glitzert es nicht in der Sonne, sondern leuchtet wie ein Engel ??? Was bitte soll das sein, wenn Edward schon kein richtiger Vampir ist?! Ich meine, noch weniger Vampir geht doch nun wirklich nicht.]

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.08.2011 19:51.

Schmetterli...
Gelöschter Benutzer

Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Schmetterlingsgirl am 11.10.2011 15:48

@ freckle.me:
Ich kann dir nur zustimmen - das ist Gewalttat an der Literatur selbst.
Vor allem Gewalttat an der Vorstellung des 'Vampirs' - in meinen Augen dürfen Vampire zwar zu denen gehören, die für die Gerechtigkeit kämpfen, diejenigen, die sich gegen das Gesetz auflehnen - wenn ich an Vampire denke, denke ich auch immer an ungezügelte Jäger in der Nacht xDD - und für die Geheimnisse, die Nacht und rohe Gewalt, dazu atemberaubende Schönheit, zum 'Alltag' gehört, aber sie sind dabei immer noch blutrünstige, kaltherzige 'Bestien', deren Eisherz sich nicht durch einen in Selbstmitleid zergehenden Leckerbissen schmelzen lässt.
Außerdem sind Vampire UNTOT! Ich meine, ich habe auch nichts dagegen, wenn sie leben, aber jeder Versuch, ins menschliche Leben zurück zu kehren und sich unter die Menschen zu mischen ist schon aufgrund ihrer Ernährung zum Scheitern verurteilt. Sie können nicht leben!
(Für mich gehört ein Vampir nicht unbedingt nach Transsylvanien und auch nicht in einen Sarg, aber nach wie vor sollten sie die Sonne scheuen und menschliche Nahrung meiden O.ô)

Dass dieses Buch so beliebt ist, hängt auch mit der Doofheit der Bewunderer zusammen. Für die sogenannten Stadthäschen ist das leichte Unterhaltung, gut zu verdauen, gut zum drüber Schwärmen und es geht um einen wunderschönen Prinzen der die einsamen Bella aus ihrem vor Einsamkeit und Selbstmitlied zergehenden Leben errettet und mit ihr die fantastischsten Abenteuer erlebt.


zum PS:
Ja, Jacob ist ein Wolf, aber er ist KEIN Vampire hassender WERWOLF sondern einfach nur ein simpler Gestaltwandler. Die Wolfsgestalt war Zufall, als sich die erster Verwandlung vollzog.
Demnach ist es also völlig okay, dass er seinen Hass gegen die Vampire später aufgibt. Jake kriegt übrigends auch sein eigenes, Vamps nicht hassendes Rudel mit seinen Freunden, dass er von Sam trennt xD Und die Rudelgedanken sind auch getrennt, da Wölfe ja immer zusammen denken. Kollektiv.
Und da die Gedanken getrennt sind kriegt Sam auch nicht mit was Jake plant um ihn aufzuhalten - wieder ein spannender Konfliktpunkt verschenkt O.ô

Und das Kind, Renesmée ist so stark wie ein Vampir, so schön, wächst schnell (ist in 4 Wochen irgendwie so 1 Jahr alt oder so) kann mit 2 Wochen das erste Wort sprechen und direkt danach den ersten vollständigen Satz, den sie aber nur gesagt hat, weil die Person, die sie mit ihrer 'Gabe' anderen ihre Gedanken durch Berührung zu übertragen, keine Antwort auf ihre Frage hatte, zwei Tage später kann sie fließend lesen und sie kann im Gegensazu zu Edward schlafen und alle, die sie sehen, sind von ihrem Zauber sofort eingehüllt und lieben sie innigst. Und giftig ist sie auch nicht, deshalb kann sie Problemlos Jakes Blut trinken, der durch Vampirgift ja sterben würde.
Das einzig 'Gute' an Renesmée: Sie mag Tierblut nicht. Deshalb müssen Opa Carlisle und die Family ständig Konservenblut besorgen. Nessie - sie ist sogar so dreist, das nette Monster vom Loch Ness seines Namens zu berauben - bevorzugt übrigends Blutgruppe 0, Rhesus negativ xD Natürlich versteht Renesmée aber den Grund, warum sie Tierblut trinken muss und tut das auch brav.

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freckle.me
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von freckle.me am 01.11.2011 21:56

Naaa, so wie sich die restliche "Story" dieses Buches anhört, bin ich echt froh, dass ich mich nicht durch die 3 weiteren Bücher gequält habe...

Aber danke, für diese Aufklärung, wie sich dieses Kind verhält.... wobei es sich auch ziemlich verweichlicht anhört. Einfach kein waschechter Vampir mehr :(
Zumindestens hätte es etwas mehr von einem Vampir, wenn es weiterhin Menschblut trinken würde. Aber, nein... Stephenie Meyer hat anscheinend lieber eine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt in ihrem Roman.


Zugegeben, bei mir müssen Vampire jetzt auch nicht direkt in Transylvanien leben. Das Thema 'Im Sarg schlafen' habe ich mich jetzt auch schon halb abgewandt; habe ich doch realisiert, dass jene Vampire sozusagen "ausgestorben sind" in der heutigen Literatur. Auch das nur nächtige Herumtreiben ist zur heutigen Zeit wie weggefegt; Vampire verfallen nicht mehr in einen tiefen Schlaf, wenn die Sonne aufgeht. Guut, das akzeptiere ich mittlerweile auch schon, aber diese Sonne sollte eine Vampire schon meiden... Ich gehe sogar so weit, und nehme die Sonne als Symbol für Tageslicht.
Jaa, meiner Meinung nach sollte ein Vampir das Tageslicht meiden; sich stets im Schatten eines tiefen Kellers aufhalten. Und wenn er doch mit jenem Licht in Berührung kommt, zerfällt meine Vorstellung von Vampiren sofort zu Asche. Anders kann ein Vampir nicht sterben, außer durch ein pfahldurchborendes Herz, Tageslicht, oder wenn man ihm enthauptet.
Von selbst versteht es sich, dass sich Vampire von menschlichen Blut ernähren müssen!

Leider steht in der jetzigen Literatur der Teenie-Vampir an vorderster Stelle; und nach guten Vampirromanen sucht man lange.

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Schmetterli...
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von Schmetterlingsgirl am 01.12.2011 19:54

Also, so 'radikal' - was ja durchaus nicht zu bemängeln ist - bin ich bei der Auswahl meiner Vampire nicht.
Ich finde auch die Vamps in 'Der Venuspakt' oder 'Highschool der Vampire' (außnahmsweise ist hier mal das Mädel der Vamp und der Junge ein ganz unschuldiger Mensch ... nagut, vll. nicht unschuldig xD und hier ist die alte Vorstellung von Vampiren, die sich in Wölfe und Fledermäuse verwandeln können und Wasser scheuen, auch noch drin xD) noch ganz okay.
Auch gegen die Vorstellung der Vampire in 'der Mitternachtszirkus' hab ich nichts...

Ehrlich gesagt macht mit der typische Dracula-like ein wenig Angst, aber all die Schönlinge, die jetzt durch die Storys geistern, die Teenie-Vampire, sind doch schon... sagen wir mal, nicht das wahre. Aber wenn jetzt noch jemand mit einer Vampirstory kommt, dann denken alle direkt an Nachmache...

=D

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freckle.me
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Re: Bis(s) zum Morgengrauen - Ein blutleerer Horrortrip mit Glitterboy & Co

von freckle.me am 31.12.2011 16:25

Ouh, 'der Mitternachtszirkus'. Das Buch habe ich auch gelesen. Ich muss sagen, ich fand es zu Anfang etwas schwer, mir jene Vampire vorzustellen, und auch mit den Halbvampiren hatte ich etwas Probleme... und dann gab es da doch noch diese Vampyre, oder?!
Etwas kompliziert, und ziiemlich weit hergeholt, aber dennoch mochte ich es. Diese Vampirvorstellung, die dort hervorgerufen wurde,hat mir eigentlich zimelich gut gefallen; sie hat einfach zu der Geschichte gepasst.
Aber diese Teenie- Vampire sind doch alle gleich; sie handeln gleich, sehen gleich aus, ja haben sogar meist dieselbe Geschichte.
Es ist wirklich so, im Moment liegen wirkliche viele Vampirstory in den Buchhandlungen herum, die ein und dieselbe Geschichte erzählen... und das finde ich eigentlich schade. Man muss lange nach einem guten Buch suchen; und gerade das macht es auch so schwierig für neue Vampirstories.
Wie du schon geschrieben hast, Schmetterlingsgirl, heutzutage denkt man wirklich an eine Nachmache. Doch ich habe auch das Gefühl, dass es wirklich Nachmachen sind... in jeder Vampirstory findet man heute dieselben Merkmale, dieselben Highlights. man kann sich die Geschichte schon im Vorraus denken, ohne das Buch jemals gelesen zu haben...
Zumindestens stellen die Klapptext auf den Büchern dies immer dar. Da traue ich mich schon gar nicht mir, ein neues Vampir-Buch zu kaufen; denn ich will nicht schon wieder enttäuscht werden.
Obwohl ich Vampire eigentlich immer interessant gefunden habe, meide ich sämtliche Vampirstories...bedauerlicherweise...:/

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