Auf den Zahn gefühlt: "The Gimp" im Vergleich zu Photoshop

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Desmodenia
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Auf den Zahn gefühlt: "The Gimp" im Vergleich zu Photoshop

von Desmodenia am 30.04.2011 01:23

Das bekannteste Bildbearbeitungsprogramm im OpenSource-Bereich ist zweifelsohne „The GIMP“. Seit mittlerweile zehn Jahren bemüht sich eine große Zahl von Programmierern um die konstante Weiterentwicklung dieses Projekts. Seit der ersten Version vom Januar 1996 bis zur aktuellen Version 2.2.13 hat sich sehr viel getan, doch reicht der aktuelle Stand der Entwicklung schon aus, um dem Genreprimus Photoshop das Wasser zu reichen?

Installation und erste Eindrücke

Erste Hürden ergeben sich schon bei der Installation von GIMP, denn das Programm verlangt die Installation der „GTK+ 2 Runtime Environment“, ohne die ist das Programm nicht lauffähig. Man wird auf der Downloadseite der GIMP-Homepage allerdings nicht darauf hingewiesen. Erst wenn die Installation mit einer Fehlermeldung abbricht, wird man zwangsläufig informiert. Der teure Konkurrent von Adobe spult die Installation dagegen intuitiv und routiniert herunter, einzig die aufwändige Aktivierungsprozedur nervt ein wenig.

Treue Photoshop-Anhänger sind beim ersten Start von GIMP überrascht bis schockiert: Keine konsistente Benutzeroberfläche in einem einzigen Fenster so wie in Photoshop, sondern mindestens drei frei auf dem Desktop schwebende Werkzeugleisten, von denen jede in einem eigenen Prozess gestartet wird und demnach entsprechend einen Platz auf der Taskleiste einnimmt. Eine durchschnittliche Windows-Taskleiste ist bei mehreren gleichzeitig geöffneten Werkzeugleisten schnell belegt, was natürlich sehr zu Lasten der Übersicht geht. Eine Ansichtsoption, die dem Programm eine Art Photoshop-Layout verleiht, wäre wünschenswert gewesen, denn Photoshop wirkt bei der ersten Betrachtung wesentlich intuitiver und aufgeräumter.

Bedienung

Photoshop bietet dem Benutzer eine Vielzahl von Funktionen, alle ordentlich in den Werkzeugleisten am linken und rechten Bildschirmrand angeordnet. Bildbearbeitungs-Amateure fühlen sich regelrecht erschlagen von der Fülle an Optionen, doch werden Funktionen nicht gebraucht, lässt man sie einfach außen vor. Die Basisfunktionen wie das Ändern der Bildgröße oder der Bildhelligkeit sind selbst erklärend und einfach zu handhaben. Des Weiteren kann jede eventuelle Änderung durch die bei jedem Tool verfügbare Vorschau zuerst vom Benutzer geprüft werden.

Genau in diesem Bereich verliert GIMP etwas an Boden, da die sehr komfortable und für den Benutzer wichtige Vorschaufunktion nicht bei allen Funktionen verfügbar ist. So wird die „Zurück“-Taste zwangsweise zu einem guten Freund des Benutzers. Die Basisfunktionen sind jedoch wie in Photoshop gut gestaltet und stellen auch Anfänger vor keine großen Probleme.

Funktionen und Features


Wie bereits erwähnt bietet Photoshop für seinen stolzen Preis eine schier unendliche Fülle von Funktionen und ist damit das ultimative Bildbearbeitungsprogramm für Halbprofis und Profis. Von eben dieser Benutzergruppe wird auch die Unterstützung des CMYK-Farbstandards geschätzt, der vor allem von High-End-Druckern zum Drucken von Plakaten oder Zeitschriften verwendet. GIMP unterstützt lediglich den RGB-Farbstandard, wahrscheinlich mit ein Grund dafür, dass sich GIMP im Profibereich noch nicht durchsetzen konnte. Die Unterstützung des CMYK-Standards ist jedoch bereits für eine zukünftige Version angekündigt.

Die Anzahl der Effektfilter, die bereits nach der Installation in GIMP verfügbar sind, kann sich durchaus mit Photoshop messen, was allerdings schmerzlich vermisst wird, ist ein einfacher Rote-Augen-Filter. Dafür verfügt GIMP über einige interessante Filter, die es in Photoshop nicht gibt. Interessant ist auch das Feature „Script-Fu“, das verschiedene Filter in verschiedenen Ebenen kombiniert und so völlig neue Effekte kreiert.

Ein wichtiges Feature aus Photoshop fehlt in GIMP leider: Ebeneneffekte, mit denen sich leichter Hand ausgefallene Effekte wie Schatten, Konturen, Glanz oder Reliefs erstellen lassen. In GIMP muss dafür eine neue Maske über die bearbeitete Ebene gelegt werden, das ist im Gegensatz zum Konkurrenten aus dem Hause Adobe sehr aufwändig und wenig clever gelöst.

Ein weiterer Kritikpunkt an GIMP fällt beim Zeichnen mit Pinseln auf: Es existieren zwar Pinsel in verschiedenen Formen und Größen, jedoch Standardmäßig nur bis zu einer Pinselgröße von 13 Pixeln. Benötigt man einen größeren Pinsel, so muss man jede Größe für jedes Muster per Hand erstellen. Sehr unkomfortabel und unnötig kompliziert. Und wieder demonstriert Photoshop wie es richtig geht, nämlich mit Pinseln, deren Größe man einfach per Schieberegler einstellen kann.

Performance und Anforderungen

Man muss GIMP sicherlich zugute halten, dass das Programm mit lediglich ca. 7 Megabyte sehr schlank daherkommt und sich nebenbei auch noch mit Hardware der Unterklasse zufrieden gibt. Ein Rechner mit Pentium 3 - Prozessor und 128 MB RAM reicht aus um GIMP zufrieden stellend zum Laufen zu bekommen. Startet man Photoshop CS2 mit derselben Hardware, hat man definitiv keine Freude beim Arbeiten. 512 MB RAM sollten es schon sein, mit viel Luft nach oben.

In Sachen Arbeitsgeschwindigkeit punktet abermals Photoshop, vor allem beim Anbringen von Filtern und der Veränderung der Bildwerte. GIMP fühlt sich auch insgesamt etwas schwammiger und weniger flüssig an als Photoshop.

Fazit

Semiprofessionelle Benutzer und Profis werden schnell an die Grenzen von GIMP stoßen, sofern sie bis dahin noch nicht an der Benutzerführung verzweifelt sind. Sicher ist es zu einem gewissen Teil eine Sache der Gewöhnung, aber die Bedienung von GIMP löst beim Benutzer zu oft ein verständnisloses Kopfschütteln aus. Doch die gute Gestaltung der Basisfunktionen sowie der (nicht vorhandene) Preis verschaffen GIMP definitiv eine Daseinsberechtigung. Zwar nicht als Konkurrent zu Photoshop, dafür fehlen einfach zu viele wichtige Features, jedoch als Bildeditor für einfache Aufgaben wie das Aufbereiten von Urlaubsfotos, der auch auf älteren Rechnern noch gut arbeitet.

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Schmetterli...
Gelöschter Benutzer

Re: Auf den Zahn gefühlt: "The Gimp" im Vergleich zu Photoshop

von Schmetterlingsgirl am 21.07.2011 17:17

Ich finde Photoshop im Gegensatz zu Gimp einfach zu umfangreich um die Bedienung schnell und einfach zu lernen.
Selbst die BasicBefehle bei Photoshop sind kompliziert zu finden.
Klaro, es hat mehr zu bieten, ist aber im Vergleich zu Gimp (das es ja kostenlos gibt, sogar eine USB-Version, das wusste ich gar nicht ^^) schweineteuer und hat nicht sehr viel mehr zu bieten. Ein Profi kann's mit Gimp genauso gut wie mit jedem erdentlichen anderen auch ^^
(Ich habe beide Programme ausprobiert, bin bei Photoshop aber schon sehr schnell verzweifelt)

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