Colorationstechniken
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Colorationstechniken
von Katta am 01.12.2014 22:31Huhu ihr Lieben,
Da speziell an unserem Zeichenbrett eine unangenehme Stille herrscht (die ich hiermit gerne beenden würde *hehe*), habe ich mir überlegt mal ein kleines Resümee über meine Erfahrungen mit digitalem Zeichnen und colorieren zu schreiben. Vielleicht motiviert es ja den einen oder anderen von euch, selbst öfters mal zum (Tablet-)Stift zu greifen.
Vor zwei Wochen habe ich mich nach 4 Jahren des strikten (ich nenn's mal) Anime-Colorierens mal ans digitale Painten gewagt und bin, um's dezent auszudrücken, begeistert. Nicht nur von der Vorgehensweise an sich, sondern vor allem von dem Ergebnis, das man mit dieser Methode erzielen kann. Um euch einen kleinen Überblick zu verschaffen, werde ich euch mal den Werdegang anhand zweier Werke, die vielleicht 1 Woche auseinanderliegen, verdeutlichen.
Beide Bilder beinhalten denselben Charakter (Laughing Jack), sodass auch hier der Vergleich besser zur Geltung kommt.
1. Beide Bilder beginnen mit einer groben Skizze:
Coloration (links) Painting (rechts)
Bis hierher also noch alles beim Alten, dann aber der Unterschied:
2. Outlines ziehen vs. Skizze colorieren
Wir sehen links halbwegs ordentlich gezogene schwarze Outlines, die später einfach nur noch mittels Farbeimer-Tool befüllt werden. Rechts ist mehr oder weniger grob nach Vorgaben der Skizze ausgemalt worden. Für beides habe ich das Pen Tool benutzt. Dies ist vor allem fürs Painten (rechts) wichtig, damit später keine Flecken oder Unterschiede in der Deckkraft (also Durchscheinen des Hintergrunds) entstehen. Während ich oft Stunden für halbwegs gute Outlines brauche, war die Skizze in nicht mal einer halben Stunde vollständig ausgemalt.
Bei beiden Bildern setze ich einen schwachen Hintergrund, damit ich während der Zeit des Colorierens nicht an dem extremen Weiß im Hintergrund erblinde^^
3. Outlines mit Grundfarben füllen vs. grobe Schattierung setzen
Während links noch alles offen ist hinsichtlich des Lichteinfalls, habe ich mich rechts dafür entschieden die Hauptlichtquelle von unten und schwach von den Seiten kommen zu lassen. Normalerweise zeichne ich das zu Beginn auch als gelbe Strichlein ein, damit ichs nicht vergesse^^
Ich finde, man sieht jetzt schon einen deutlichen Unterschied, der mit zunehmendem Arbeitsfortschritt immer größer wird.
4. Schatten setzen vs. erste Bereiche des Bilds painten
Für gewöhnlich setze ich bei Colorationen immer zwei Schatten Layer. Der erste umfasst genaue Schattensetzungen, die nicht verwischt werden und z.B. bei Kleidungsfalten gesetzt werden. Auf dem zweiten werden grobe Schattierungen wie z.B. eine im dunklen liegende Gesichtshälfte mittels Airbrushtools gesetzt.
Bei dem Painting Bild habe ich damit begonnen, die einzelnen Kleidungsstücke etc. mittels Brush-Tools mit hoher Blend und Wisch-Einstellungen sowie verschiedener Deckkraft nachzuziehen und mitunter solange über eine Stelle zu pinseln, bis sie dunkel war (=Schatten) oder aber nur schwach drüber zu gehen (=Licht) (hier am Beispiel der Hände dargestellt).
5. Licht setzen vs. weiter painten
Während bei dem linken Bild nur noch die Setzung von Lichthighlights folgt, werden auf dem rechten Bild die ausstehenden Bereiche weiter nach der oben angegebenen Vorgehensweise bearbeitet, dabei benutze ich Farben, die nur minimal dunkler oder heller als die Basisfarben sind.
6. Hintergründe ergänzen oder einfach sein lassen
Da das rechte Bild aufgrund des Trapez schon eine Ahnung des möglichen Zusammenhang zulässt, habe ich mich hier für ein Zirkusbasierendes Bild entschieden, sodass die Streifen im Hintergrund kräftiger nachgezogen, Schatten und „bunte" Lichter (natürlich anhand der ursprünglichen Lichtquelle orientiert) ergänzt habe.
Das Endergebnis für beide Bilder ist dann das folgende:
(Beide Bilder sind in größerer Auflösung auch auf meinem DA Acc zu finden ^^)
Mein Fazit: Selbst wenn ich den Hintergrund wegnehme und nur noch den Charakter betrachte, finde ich diese Colorationsweise wesentlich lebendiger als die Linke. Zumal die Farbverläufe trotz der mitunter groberen Vorgehensweise viel sanfter ausfallen und dennoch der gewünschte Kontrast zustande kommt. Sollte einen von euch nun die Lust gepackt haben, es selbst einmal auszuprobieren, dann schreibt ruhig, wenn gewünscht, kann ich auch ein kleines Anfängertutorial machen, sobald ich das nächste Bild beginne und dabei auch genau die Tools und Einstellungen miteinbringen. Überhaupt würde ich mich über regen Austausch zum Thema Zeichnen und Malen sehr freuen *_*
Eure Katta
Re: Colorationstechniken
von Sora am 06.01.2015 22:28Wow genial gemacht^^
Ich nehme mal an das du ein normales Graphic Tablet benutzt ne?
Und welches Programm wenn ich fragen darf?
Ich tippe mal Auf SAI oder?
Jedenfalls find ich die Bilder echt krass, Respekt!
Re: Colorationstechniken
von Katta am 07.01.2015 13:33Also ich benutze seit beinahe vier Jahren jetzt das Wacom Bamboo Fun Pen & Touch Medium und Paint Tool Sai. Habe zwar auch Photoshop aber komme damit nicht annähernd so gut zurecht, wie mit Sai.
Danke, wobei das linke Bild ja lediglich meine jahrelange Vorgehensweise repräsentiert hat ;D